Ein internationales Team hat nun endgültig ein Rätsel gelöst, das sich bei der Analyse eines Eisbohrkerns von der antarktischen Halbinsel im Jahr 2016 ergeben hatte. Damals stellten Forschende des Desert Research Institute in den USA fest, dass in einem bestimmten Bereich des Kerns die Konzentration von Russ anstieg – ein Bereich, der sich ab dem Jahr 1300 gebildet haben musste. Russ – in der Fachwelt auch als „Black Carbon“ bezeichnet – entsteht, wenn Kohle, Öl, Gas oder Biomasse verbrennt. In detektivischer Arbeit konnte nun das internationale Team belegen: Die Russ-Ablagerungen im Bohrkern sind darauf zurückzuführen, dass die Maori bei der Erstbesiedlung Neuseelands in grossem Massstab Wälder abbrannten.
Unter dem antarktischen Eis sind bislang mehr als 400 Seen entdeckt worden – vom renommierten Fachjournal Nature einst als „das grösste unerforschte Ökosystem des Planeten" bezeichnet. Einer neuen theoretischen Studie zufolge könnten in diesen Seen Bedingungen herrschen, die mikrobielles Leben mehr begünstigen als bisher angenommen.
Die Antarktis könnte in Zukunft wieder grüner werden, wenn sie sich erwärmt. Neue Arten könnten sich ansiedeln. Gleichzeitig könnten andere Arten zurückgehen oder aussterben, sagen die Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams. Die Erkenntnisse basieren auf hunderten Fachartikeln des letzten Jahrzehnts, die nun unter der Leitung des Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung umfassend ausgewertet wurden.
Heute ist die Antarktis der kälteste und lebensfeindlichste Kontinent unserer Erde, ein Ödland aus Eis und Schnee. Doch das war nicht immer so. Vor etwa 90 Millionen Jahren war die Westantarktis die Heimat eines üppigen gemässigten Regenwaldes. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam unter Leitung von Geowissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung des Alfred-Wegener-Institutes.
Bisher existierten nur recht grobe Vorstellungen davon, wie der Untergrund unter dem oft kilometerdicken Eispanzer der Antarktis aussieht. Doch jetzt haben zwei internationale Wissenschaftler-Gruppen unabhängig voneinander ein detailliertes Bild davon gezeichnet, was sich unter dem Eis verbirgt: Dabei hatten die Forscher des Projekts „BedMachine-Antarctica“ um Mathieu Morlighem von der University of California in Irvine die Topographie im Blick, also die Landoberfläche mit ihren Höhen, Tiefen und Unregelmäßigkeiten. Dagegen hatten Wissenschaftler der Universitäten Kiel und Delft, Niederlande, sowie des British Antarctic Survey die tiefe Kruste und den oberen Erdmantel unter dem vereisten Kontinent im Visier.
Wer in Wüsten und kalten Regionen Nahrungsmittel produzieren kann, dem sollte das auch unter den lebensfeindlichen Bedingungen zukünftiger Raumfahrtmissionen zum Mond oder Mars gelingen. Das jedenfalls ist die Erwartung der Forscher eines Projekts mit dem beziehungsreichen Namen EDEN-ISS – ISS ist auch das Kürzel für die Internationale Raumstation. Geleitet wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Was Pinguine und Robben hinterlassen, fördert die biologische Vielfalt in der Antarktis. Wie niederländische und britische Forscher im Fachmagazin Current Biology berichten, finden sich in der Nähe von Pinguin- und Seeelefanten-Kolonien sogenannte Biodiversitäts-Hotspots – Gebiete mit besonders großer Artenvielfalt. Diese Hotspots sind bis zu 240-mal größer als die Tierkolonien selbst. Ein Kennzeichen der Hotspots ist, dass dort besonders viele Moos- und Flechtenarten zu finden sind. Zugleich kommen dort zwei- bis achtmal mehr Arten an wirbellosen Tieren vor wie in den benachbarten Arealen. Die Hotspots umfassen Bereiche, die mehr als 1000 Meter von den Grenzen der Kolonien entfernt sind.
Schneesturmvögel gehören zu Antarktika wie Gletscher und Pinguine. Die wunderschön weiss gefärbten Vögel sind die einzige Art, die auf Nunataks noch weit im Inland des antarktischen Kontinents brüten. Eine Besonderheit dieses Vogels ist sein Sekret, das er zum einen Nahrungsersatz für die Jungvögel verwendet, zum anderen als Verteidigung gegen Angreifer. Forscher aus Deutschland und Australien nutzen abgelagerte Sekrete, die mit der Zeit aushärten und beinahe fossilisieren, um mehr über diesen sehr speziellen Vogel zu erfahren und über die Vergletscherung Antarktikas.
Bisher betrachtete man den westantarktischen Eisschild als denjenigen Teil Antarktikas, der schneller und massiver vom Klimawandel beeinflusst wird, als die Ostantarktis. Doch einer brandneue Studie von internationalen Forschern rund um den bekannten Wissenschaftler Eric Rignot zufolge hat der Eispanzer Antarktikas in den vergangenen vierzig Jahren seinen Eismassenverlust versechsfacht. Ausserdem habe diese Schmelze den Meeresspiegel tatsächlich um 1.4 cm ansteigen lassen, schreiben die Forscher in ihrer Studie weiter.
Die Antarktis ist aufgrund seiner Lage Millionen von Jahren isoliert gewesen. Arten, die sich dort niedergelassen hatten, mussten viele Anpassungen vornehmen, um an die unwirtlichen Bedingungen angepasst zu sein. Nun ist eine kleine, eingeschleppte Mückenart auf einer subantarktischen Insel in den Fokus der Forschung geraten. Die Auswirkungen der fluglosen Mücke auf das Ökosystem scheinen aber jetzt schon beträchtlich zu sein.
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